Ein Schulhund als Wortschatztrainer

Wie Hündin Kessie beim Präpositionen-Lernen hilft

Was zunächst merkwürdig klingen mag, ist tatsächlich möglich. Natürlich ersetzt ein Schulhund weder Nachschlageübungen im Lexikon noch ein Vokabelheft. Aber er kann die Wortschatzarbeit ergänzen!

Verhaltensregeln müssen klar sein: die Einführung des Schulhundes

Wenn Schulhündin Kessie den Raum betritt, verändert sich die Atmosphäre schlagartig. Die Lautstärke nimmt schnell ab und die Kinder agieren ruhig und besonnen. Warum? Bevor Kessie zum ersten Mal eine Pfote ins Klassenzimmer gesetzt hat haben sie gelernt, wie sie sich gegenüber der Schulhündin verhalten müssen. Sie wissen, nur wenn alle konzentriert sind und sich rücksichtsvoll verhalten, kann Kessie den Unterricht regelmäßig besuchen.

Ohne das Beisein der Hündin entwickelten die Schülerinnen und Schüler deshalb spielerisch Verhaltensregeln. Die Regel in meiner Klasse basieren auf den Vorschlägen von Meike Heyer und Nora Kloke in dem Buch „Der Schulhund – Eine Praxisanleitung zur hundegestützten Pädagogik im Klassenzimmer“. Dazu gehört unter anderem, den Hund während des Schlafens und an seinem Rückzugsort nicht zu stören, die Streicheltechnik von der Seite oder eben die Anpassung der Zimmerlautstärke. Im Grammatikunterricht zur Einführung des Imperativs entstanden so Regeln wie „Don’t touch Kessie (when she sleeps)“, „Be quiet (when Kessie is in the room)“ und „Don’t hit her (touch her softly from the side)“. Je nach Klassenstufe können die Sätze in ihrem Schwierigkeitslevel angepasst werden.

Wenn Kessie in der Klasse ist, wissen alle Kinder, wie sie sich verhalten müssen.

Wenn Kessie in der Klasse ist, wissen alle Kinder, wie sie sich verhalten müssen.

Was der Schulhund im Englischunterricht macht

Neustart ermöglichen

Die meiste Zeit trägt Kessie allein durch ihre Präsenz zur Verbesserung der Lernatmosphäre und der Stressreduktion der Kinder bei. Auffällig ist dies vor allem bei Kindern, die sich im Englischunterricht oder im sozialen Miteinander schwertun. Bereits Arthur Schopenhauer stellte fest „Wir sind gerne in der Natur, weil sie kein Urteil über uns hat.“ Kinder können glänzen, indem sie einen besonderen Bezug zu Kessie herstellen, und dies wiederum hilft, sie wieder aktiv in den Unterricht einzubinden „Oh Kessie really likes you! Do you like her, too?“.

Wortschatzerweiterung durch Querbezüge

Kessie bietet immer wieder Sprachanlässe durch Querbezüge zum Thema. In Jahrgangsstufe 5 wird so bei der Einführung der body parts eine Verknüpfung zum Hund möglich (ich arbeite dazu mit dem Lehrwerk G21/Unit 4). Zum Einstieg nennen die Schülerinnen und Schüler Körperteile, die sie bereits aus der Grundschule kennen. Schwächeren Kindern bietet der language support aus Aufgabe 1 Hilfe. Stärkere ergänzen ihren Wortschatz, indem sie neue Wörter durch Nachschlagen selbstständig dem Arbeitsblatt zuordnen. Abschließend werden die Arbeitsergebnisse verglichen. Nun können die Lernenden im Partnergespräch Körperteile des Menschen und des Hundes vergleichen: „Kessie has got a tail, but Mrs Pfenning doesn’t.“

Aktiv in den Unterricht mit einbezogen ist Kessie, wenn Präpositionen gefragt sind. So zeige ich mit ihrer Hilfe „Kessie goes into the classroom“, „She sleeps under the table”. Der Jackpot für Kessie ist das Spiel “Can you find me?”. Die Kinder dürfen sich hierzu mit einem Leckerli im Raum verstecken und nennen ihren Platz „Hey Kessie, I am behind Ananda, can you find me?“ Auf den Befehl „Can you find me?“ beginnt Kessie, das versteckte Kind zu suchen und erhält ihre Belohnung. Es gibt kaum einen Schüler, der nicht bei diesem Spiel mitmachen möchte.

Grammatik einüben

Auch beim Grammatikeinüben ist Kessie immer ein beliebtes Thema bei den Schülerinnen und Schülern. Intrinsisch motiviert lernen die Kinder schneller und sicherer den Umgang mit der neuen Grammatik und ergänzen darüber hinaus oft auch den für den Umgang mit dem Hund notwendigen Wortschatz, wie im Beispiel des Übungsblattes zur Anwendung des Genitivs.

 

Download:

Arbeitsblatt “Body parts”

Arbeitsblatt “Who does this belong to?”

 


Beitragsbild: Ramona Pfenning

Über Ramona Pfenning

Ramona Pfenning arbeitete als Lehrkraft für Englisch, Geschichte und Ethik bereits in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Vom Wortschatz-Blog erhofft sie sich viel Interaktion mit anderen Lehrkräften sowie Ideen und Anregungen für den eigenen Unterricht.

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