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Fünf Tipps zur Einführung des elektronischen Wörterbuches im Lateinunterricht

Jede Lerngruppe ist anders. So finden Lehrkräfte den besten Einstieg für ihre Klasse.

Die Einführung eines neuen Wörterbuches bedeutet nicht nur eine Veränderung für die Schülerinnen und Schüler, auch wir Lehrkräfte müssen uns umstellen. Bewährtes Material und Methoden können oft nicht mehr verwendet werden. Etwas Neues zu probieren, kostet oft Zeit und natürlich auch eine Portion Überwindung. Damit die Umstellung klappt, habe ich hier ein paar Tipps zusammengestellt.

Vorbereitung ist alles

Sich mit einem neuen Gerät vertraut zu machen, braucht Zeit. Diese sollte man sich nehmen. Es gibt nichts Schlimmeres, als einen Lehrer, der seiner Klasse ein elektronisches Wörterbuch näherbringen möchte und selbst nur hilflos auf den Tasten herumtippt. Im ersten Schritt sollte man deshalb gründlich die Bedienungsanleitung lesen und dann die Funktionen des elektronischen Wortbuches selbst an Übungen oder einem Text ausprobieren. So macht sich nicht nur mit dem Gerät vertraut, sondern stößt gleich auf potenzielle Probleme.

Den richtigen Fokus setzen

Niemand kennt seine Schülerinnen und Schüler so gut wie die Lehrenden, die sie jeden Tag unterrichten. Das Übungsmaterial sollte also die beliebtesten Fehler und Schwächen, aber auch Vorlieben und Stärken der Lerngruppe aufgreifen. Eigenes Übungsmaterial zu erstellen kostet Zeit und manchmal auch etwas Mut. Doch individuelle an die Lerngruppe angepasste Übungen werden von den Schülerinnen und Schülern wertgeschätzt, da man schließlich die Bedürfnisse der Kinder ernst nimmt und darauf eingeht. Durch ein Feedback am Ende der Einführung kann man einen Fahrplan für den weiteren Unterricht gemeinsam mit der Klasse entwickeln. So gehen die Schülerinnen und Schüler nicht nur gestärkt in die Arbeit mit dem Wörterbuch, sondern auch in die Klassenarbeiten und Klausuren.

Die richtige Methode kann entlasten

Im stressigen Alltag zwischen Korrekturen und Pausenaufsichten darf man auch sein eigenes Wohl als Lehrerin oder Lehrer nicht vergessen. Daher sollte man eine Methode wählen, die den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler, aber auch einem selbst entgegen kommt. Ich habe zum Beispiel Freiarbeitsmaterial erstellt, bei dem die Schülerinnen und Schüler in ihrem eigenen Tempo arbeiten können und das mir gleichzeitig Freiraum lässt, um zum Beispiel Noten zu besprechen.

Am Anfang der Stunde erfolgt eine generelle Einführung in die Funktionsweise des elektronischen Wörterbuches. Fotos des Gerätes vereinfachen die Erklärung der Funktionsweise. Danach gehen die Schülerinnen und Schüler in eine Freiarbeitsphase über, in der sie die Lösungen der Aufgaben an festgelegten Punkten im Klassenraum einsehen können. Als weitere Hilfestellung lege ich auch Bedienungsanleitungen aus. Basierend auf der Art der Übungsaufgaben können die Ergebnisse und Erfahrungen gemeinsam am Stundenende besprochen werden. Wo gibt es noch Schwierigkeiten oder welche Dinge sind unklar geblieben?

Erstellen Sie auch ein paar interessante Aufgaben für schnellere Schüler. Oft bedienen die Kinder die Geräte so intuitiv, dass Sie die Aufgaben sehr schnell erledigen. Dies kann natürlich ein toller Erfolg sein – auch für schwächere Schülerinnen und Schüler.

Übung macht den Meister

Wenn es um Arbeitsmaterial geht, haben Lehrkräfte unterschiedliche Vorlieben. Manch einer zieht fertige Arbeitsblätter vor, andere erstellen individuelles Unterrichtsmaterial. Egal zu welchem Typ Sie gehören – achten Sie darauf, vielfältige Übungen zu nutzen. Dies gilt für die Schwierigkeiten der Aufgaben, aber auch für die Vielfalt in Bezug auf die grammatischen Phänomene. Lassen Sie zum Beispiel Substantive aller Deklinationen bearbeiten oder testen, ob die Schüler die nd-Form laudandus problemlos auf laudare zurückführen können.

Neben einzelnen grammatischen Phänomenen sollten auch zusammenhängende Sätze oder kurze Texte nicht zu kurz kommen – um zu trainieren, welche Übersetzung sich am besten in den Satzzusammenhang einfügt.

Auf Wiederholung setzen

Alle Übungsaufgaben sind erledigt, Schwierigkeiten besprochen und nun geht man zum Unterrichtsalltag über. Damit die Schülerinnen und Schüler für schriftliche Arbeiten gewappnet sind, muss der Umgang mit den elektronischen Wörterbüchern regelmäßig geübt werden. Dabei geht es nicht nur um die Vertrautheit mit dem Gerät selbst. Auch die Art und Weise, Texte mit einem elektronischen Wörterbuch zu übersetzen, muss regelmäßig trainiert werden. Besonders die verschiedenen Endungen der Substantive den richtigen Grundformen im Wörterbuch zuzuordnen, fällt vielen Lernenden selbst nach Monaten noch schwer.

Hier ist neben der Wiederholung zum Beispiel von Deklinationen auch ein Training in Textkohärenz nützlich. Mein liebstes Beispiel stammt aus einer Klausur: In einem Text von Plinius geht es um ein Gespenst, der erst Frieden findet, wenn seine Knochen richtig begraben werden. So ist „ossa“ nicht nur die lateinische Vokabel für Gebeine, sondern benennt großgeschrieben auch einen Berg in Griechenland. Leider störte es nur wenige Schüler, dass in einer römischen Gespenstergeschichte ein griechischer Berg auftaucht!


Beitragsbild: CASIO

Über Kathrin Grüling

Kathrin Grüling ist ein echtes Nordlicht und unterrichtet seit 2011 Englisch und Latein im schönen Buchholz in der Nordheide. Nach zehn Jahren im Schuldienst ist sie nun in einem Verlag für Bildungsmedien angekommen. So hat sie ihre Leidenschaft, tolle Materialien für die Fächer Englisch und Latein zu erstellen, zum Beruf gemacht.

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