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Globalisierung: in der Oberstufe weltweit kommunizieren

Wie Lernkarten darauf vorbereiten, per Video englische Experteninterviews zu führen

Im Bundesland Hessen wird eine Oberstufenklausur im Leistungskurs Englisch durch eine Kommunikationsprüfung ersetzt. In den schulinternen Curricula legt das Kollegium fest, welches Schulhalbjahr und Thema dafür vorgesehen ist. Viele Schulen entscheiden sich für die Q4, das letzte Schulhalbjahr des Abiturjahrgangs, und für das Thema Globalisierung.

Für mich ist bei der Reihenplanung die wichtigste Frage: Was soll mein Kurs am Ende können? Für meine Leistungskursler wünsche ich mir nach der Unterrichtsreihe „Globalisierung – Discussing our World“ dies:

• Sie sollen sich durch die Beschäftigung mit dem Thema Globalisierung und seiner Unterthemen in der Welt, in der sie leben, besser zurechtfinden.
• Sie sollen zunehmend selbstständiger und freier recherchieren und dabei wissen, wie sie verlässliche von weniger verlässlichen Quellen unterscheiden können.
• Sie sollen befähigt sein, sich zu Themen zu äußern, und im besten Fall mit Kommunikationspartnern in anderen Ländern über diese Themen sprechen können.
Dazu sollen sie ihre Kommunikationsfähigkeit und insbesondere ihren Wortschatz erweitern und üben, fließend zu kommunizieren.

Drei UN-Nachhaltigkeitsziele im Fokus

Ich bin UNESCO-Delegierte für die Rolle von Bildung für Frieden und Nachhaltigkeit. Meine Bildungsphilosophie beinhaltet den Wunsch, meine Schülerinnen und Schüler dazu zu befähigen, in ihrem Umfeld und auf der Welt etwas zu bewirken – im besten Fall zu den von den Vereinten Nationen definierten Global Goals, den Nachhaltigkeitszielen beizutragen. In der Unterrichtsreihe setzt sich der Kurs unter anderem mit den Zielen 8, 12 und 13 auseinander: menschenwürdige Arbeit, verantwortungsvoller Konsum, Maßnahmen zum Klimaschutz.

Karten leiten die inhaltliche und sprachliche Arbeit

Die Reihe ist wie ein Spiel aufgebaut, bei dem man auf verschiedenfarbigen Feldern unterschiedliche Aktionen durchführen muss.

Der Spielplan leitet die Arbeit mit Sprach-, Themen- und Sprechanlasskarten.

Der Spielplan leitet die Arbeit mit Sprach-, Themen- und Sprechanlasskarten.

Im Wechsel recherchieren die Jugendlichen Inhalte  (verschiedenfarbige Themenkarten), erhalten Anregungen zur Sprachverbesserung (rote Sprachkarten) und nutzen Grafiken und Fotos als Sprechanlass (magentafarbene Bildkarten). Während sie zuerst mit Kommunikationspartnern aus dem Kurs üben, sprechen sie am Ende des Spiels auch mit mindestens drei Expertinnen oder Experten in anderen Ländern und nutzen Englisch im authentischen Kontext als Mittlungssprache.

Für eine Vorschau der Spielkarten bitte auf die Bilder klicken und die Galerie starten. Ein Download von Spielplan und Karten ist unter dem Blogbeitrag möglich.

Verbunden mit der Recherche ist auch eine Form des Note-taking, die sich besonders auf neuen Wortschatz konzentriert. Die Lernenden notieren entweder ein Wortfeld oder verschiedene Kollokationen, sortieren nach Ober- und Unterbegriffen, sammeln Synonyme, die ihnen beim freien Sprechen helfen können. Sowohl das monologische als auch das dialogische Sprechen können sie anhand der aufgestellten Wortnetze hervorragend üben.

Höhepunkt: Experteninterviews

Am Ende der Reihe sollen sie auch per Videokonferenz mit Expertinnen oder Experten sprechen können. Diese suchen sich die Jugendlichen auf dem Weg dorthin zu Unterthemen, die sie besonders interessieren: Zum Thema Nachhaltigkeit einen New Yorker Lehrer, der mit seinen Klassen in der Bronx urbane Gärten anlegt, zum Thema technologischer Fortschritt einen App-Entwickler aus dem Silicon Valley, zum Thema kulturelle Globalisierung die Organisatoren eines Oktoberfests in Neuseeland. Gefunden haben sie diese über deren Webseiten oder Twitterprofile.

Der Lehrplan gibt zwar die Grobstruktur vor, aber die Schülerinnen und Schüler können in der Reihe viele eigene Vertiefungsentscheidungen treffen. Die Aussicht auf die Videokonferenz macht sie zunächst etwas nervös, spornt sie aber auch gehörig an. Da möchte man gut vorbereitet sein, wenn man mit jemandem in einem anderen Land spricht. Und es ist wirklich wichtig, dass man einen ausgefeilten Wortschatz, eine möglichst gute Aussprache und einen guten Sprachfluss erlangt hat. Deswegen beobachte ich, dass sie besonders intensiv und selbstgesteuert lernen und eine echte Qualifikation erlangen: die Fähigkeit, sich in Themen einzuarbeiten, um mitreden zu können.

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Über Mareike McKim

Mareike McKim ist Gymnasiallehrerin für die Fächer Englisch, Deutsch und Darstellendes Spiel an einer Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe in Hessen. Sie ist UNESCO-Delegierte für die Rolle von Bildung für Frieden und Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit ihren Kollegen beim Pestalozzi-Programm des Europarats und anderen ehemaligen Finalisten des Weltlehrerpreises setzt sie sich für nachhaltige Bildung und die Anerkennung des Lehrberufs ein. Ihr Konzept einer Bildung für Frieden und Nachhaltigkeit vertritt sie als Sprecherin und Autorin in Fortbildungen und bei Konferenzen, u.a. bei TEDxHeidelberg. Blog: www.mareikehachemer.jimdo.com

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