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Heiter und wolkig: Wortschatz lernen mit Word clouds

Wortwolken-Generatoren und ihre Einsatzmöglichkeiten im Unterricht – ein Überblick

Wortwolken sehen gut aus, sind leicht zu erstellen und helfen beim Wortschatzlernen – kein Wunder, dass immer mehr Lehrkräfte sie im Fremdsprachenunterricht einsetzen. In den vergangenen Jahren haben sich zu dem Word-cloud-Urgestein Wordle noch einige weitere Wortwolken-Generatoren im Internet hinzugesellt. Und Ideen zum Einsatz der schönen Wolken gibt inzwischen auch reichlich – dazu aber weiter unten.

Word-cloud-Tools: Qual der Wahl

Die Angebote der Wortwolken-Websites im Internet unterscheiden sich nicht nur in Bezug auf die Gestaltungsmöglichkeiten, sondern bieten auch unterschiedliche Zusatzfunktionen an. In der Übersicht habe ich die aus meiner Sicht fünf besten Word-cloud-Generatoren mit ihren Vor- und Nachteilen zusammengestellt. Für alle Angebote gilt: Es dauert ein bisschen, bis man alle Features entdeckt hat – ausprobieren lohnt sich also. Mein persönlicher Favorit ist der Wortwolken-Generator Tagul, der sehr schöne Word clouds produziert und außerdem die Bearbeitung von Wortlisten ermöglicht.

Letzteres ist sinnvoll, wenn man aus vollständigen Texten Wortwolken erstellt. Das zeigen zum Beispiel die folgenden Tagul-Word-clouds der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung. Da häufige Wörter in Word clouds größer angezeigt werden, verrät die „ungefilterte“ Wolke wenig über die Ideen der Unabhängigkeitserklärung, sondern zeigt vor allem die häufigsten Wörter der englischen Sprache an.

Wortwolke der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung – erstellt mit Tagul. Allerdings wurden hier häufige englische Wörter nicht entfernt.

Wortwolke der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung – erstellt mit Tagul. Allerdings wurden hier häufige englische Wörter nicht entfernt.

Erst wenn diese Wörter von dem Word-cloud-Generator entfernt werden („Remove common words“), zeigt sich, welche Themen das historische Dokument aufgreift.

Wortwolke der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung – erstellt mit Tagul. Erst wenn häufige englische Wörter herausgefiltert werden, erscheinen die zentralen Themen des Textes.

Erst wenn häufige englische Wörter herausgefiltert werden, erscheinen in der Tagul-Wortwolke die zentralen Themen der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.

Fünf Word-cloud-Generatoren im Überblick

NameWie kommen die Wörter in die Wolke?Wie lässt sich die Wortwolke gestalten?Was kann der Generator noch?Bewertung
Tagul
  • Text Eintippen oder Einfügen
  • Website angeben
Verschiedene Schriften, Wolkenformen und FarbenAutomatische Entfernung häufiger Wörter. In anderen Sprachen manuell über die Wörterliste möglich.+ Wortliste

+ große Auswahl an Wolkenformen

– Sehr kleine Anzeige der Wortwolke

Wordle
  • Text Eintippen oder Einfügen

 

Verschiedene Farbkombinationen, Schriften und Laufrichtungen. Nur zwei Wolkenformen („eher rund“ und „eher eckig“).Herausfiltern häufiger Wörter in vielen Sprachen. Auswahl der Anzahl der angezeigten Wörter.+ viele Gestaltungsmöglichkeiten

+ Häufige-Wörter-Filter

– technisch holprig durch Einsatz eines Java-Applets

– scheint nicht mit allen Browsern zu funktionieren

Wordsift
  • Text Eintippen oder Einfügen

 

Verschiedene Farben, Schriften und LaufrichtungenAuswahl der Anzahl der angezeigten Wörter. Bei Klick auf ein Wort: Angabe, wie häufig das Wort im Text vorkommt.+ Worthäufigkeiten

– Einstellungsoptionen zum Teil sehr technisch

Worditout
  • Text Eintippen oder Einfügen
  • Tabellen einfügen
Verschiedene Farben und SchriftenFilter nach Worthäufigkeit, Anzeige einer Wortliste, Ausschluss von häufigen oder frei gewählten Wörtern+ viele Einstellungen

+ Wortliste

+ Übernehmen aus Tabelle

– E-Mailadresse nötig, um die Cloud als Grafikdatei zu erhalten

Wortwolken
  • Text Eintippen oder Einfügen
  • Website angeben
  • Dokument hochladen (PDF, Word etc.)
Verschiedene Farbkombinationen, Schriften und LaufrichtungenErstellt automatisch eine editierbare Wortliste+ vielfältige Arten, Texte einzugeben

– Gleiche Wörter mit unterschiedlicher Groß- und Kleinschreibung werden nicht zusammengefasst.

Texte zum Anschauen – Wortwolken im Vergleich

Was mir an Wortwolken besonders gut gefällt: Sie inspirieren und laden zum kreativen Denken ein. Weil sich dieser Effekt besser selbst erleben als nur beschreiben lässt, habe ich ein paar Wortwolken erstellt. Sie zeigen außerdem, welche Ergebnisse sich mit den verschiedenen Word-cloud-Generatoren erzielen lassen.

Klicken Sie auf eine Wortwolke, um die Bildstrecke zu laden.

Word clouds im Unterricht nutzen

Keine Frage also: Wortwolken sehen gut aus. Wie aber lassen sich die bunten Wortwolken nun im Fremdsprachenunterricht verwenden? Die Antwort in wenigen Worten: Wann immer sich die Schülerinnen und Schüler mit einer festgelegten Auswahl an Wortschatz oder mit dem Wortschatz zu einem klar umrissenen Thema beschäftigen, könnte eine Wortwolke hilfreich sein.

 

In manchen Fällen bietet es sich an, fertige Texte als Wolke darzustellen – wie oben demonstriert. In anderen Fällen können Lehrkräfte als Unterrichtsvorbereitung Word clouds erstellen. Eine weitere Variante: Die Klasse sammelt gemeinsam Begriffe zu einem Thema oder erstellt aus selbst verfassten Texten eine Wortwolke. Word clouds können sowohl das Produkt einer gemeinsamen Arbeit als auch Input zu neuen Aufgaben bieten – manchmal sogar beides zugleich.

 

Word clouds können zum Beispiel zum Einsatz kommen:

  • bei der Einführung neuen Wortschatzes.
  • zur Vorentlastung bei einem neuen Thema.
  • als Brainstorming-Instrument im Unterricht (Computer und Internet im Klassenzimmer nötig)
  • als Anregung zu eigenen Textproduktionen
  • bei der Arbeit mit literarischen Texten, Songtexten, Reden etc.
  • bei Präsentationen
  • um Texte miteinander zu vergleichen
  • um die Ergebnisse von Umfragen zu visualisieren

Einige Ideen zum Einsatz von Word clouds im Unterricht sind in diesem Blogbeitrag bereits verlinkt. Eine Internetsuche fördert schnell weitere zutage, so etwa diese Sammlung an Vorschlägen oder diese Übersicht über Word clouds im Fremdsprachenunterricht.

 

PS: Das Bild ganz oben in diesem Beitrag ist übrigens eine Wortwolke aus Erich Kästners Gedicht “Besagter Lenz ist da” – eine schöne Anregung für eigene Texte zum Thema Frühling, finde ich.

 

 


 

alexandra mankarios

Über Alexandra Mankarios

Studierte Sprachlehrforscherin, Journalistin und privat ein echter Sprachenfan: Spricht vier Sprachen fließend und hat zwei unterrichtet. Begeistert sich für Semantik und würde gern einmal ihr eigenes mentales Lexikon aufschlagen.

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