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Sprachen lernen mit Filmen und Serien

Hörverstehen mit Untertiteln verbessen

Video-Streaming wird immer beliebter. Eine aktuelle Studie des Digitalverbands Bitkom meldet, dass die orts- und zeitunabhängigen Video-Angebote zunehmend das klassische Fernsehen verdrängen. Besonders beliebt sind Streaming-Dienste bei jüngeren Zuschauern: 63 Prozent der 14- bis 29-Jährigen gaben laut Bitkom an, dass ihr Fernsehkonsum deutlich zurückgegangen ist, seitdem sie streamen.

Zu den Vorteilen der Dienste gehört auch, dass Nutzer selbst entscheiden können, ob sie Videos in der Originalsprache oder in deutscher Übersetzung sehen möchten. Auch Untertitel lassen sich auf Knopfdruck in verschiedenen Sprachen zuschalten. Und genau hier liegt die Chance, bei einem gemütlichen Videoabend ganz nebenbei auch noch das Hörverstehen in der Fremdsprache zu verbessern.

Dialekte und Akzente besser verstehen

Wissenschaftler haben vor einigen Jahren herausgefunden, dass untertitelte Videos dabei helfen können, das Hörverstehen zu trainieren und zum Beispiel verschiedene Dialekte und Akzente in der Fremdsprache besser zu verstehen. Allerdings konnten sie den Lerneffekt nur beobachten, wenn die Zuschauer ein Video in der Originalsprache ansahen und dazu auch die Untertitel in der Originalsprache einblendeten. Wer hingegen Untertitel in der eigenen Muttersprache zuschaltete, verbesserte sein Hörverstehen nicht.

Schneller Lernzuwachs

Die Erklärung für diesen Effekt liegt auf der Hand. Regionale Mundarten, Akzente und auch Slang erschweren häufig das Verstehen. Hören deutsche Muttersprachler etwa den Südstaatenakzent von Brad Pitt in „Inglorious Basterds“ oder den vermutlich selbst für Amerikaner schwer zu verstehenden Baltimore-Dialekt von Felicia „Snoop“ Pearson in der Serie „The Wire“, dann schalten viele einfach ab. Deutsche Untertitel übersetzen ihnen zwar den Inhalt des Gesagten, helfen aber nicht dabei, das Gehörte zu dekodieren. Anders die Englischen Untertitel: Sie liefern sozusagen zum Mitlesen den Wortlaut des Gesagten. Und das gibt dann dem Gehirn die Möglichkeit, die Abweichungen zwischen Standardaussprache und Dialekt zu erkennen und sich darauf besser einzustellen. Das geht sogar ziemlich schnell: Die niederländischen Teilnehmer der Untertitel-Studie hatten bereits nach nur 25 Filmminuten ein nachweislich besseres Hörverstehen für einen schottischen und australischen Dialekt entwickelt.


Beitragsbild: fotolia #113131021 | Urheber: detailblick-foto

alexandra mankarios

Über Alexandra Mankarios

Studierte Sprachlehrforscherin, Journalistin und privat ein echter Sprachenfan: Spricht vier Sprachen fließend und hat zwei unterrichtet. Begeistert sich für Semantik und würde gern einmal ihr eigenes mentales Lexikon aufschlagen.

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