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Mediation – immer wieder mit Übersetzung verwechselt

Warum viele Schülerinnen und Schüler Mediationsaufgaben unterschätzen

Mediationsaufgaben in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ziehen sich im Fremdsprachenunterricht durch alle Schulstufen. In meinen Klassen 11 bis 13 an beruflichen Schulen stelle ich trotzdem immer wieder fest, dass den Lernenden nicht ganz klar ist, war eine Mediation ist und wie sie an die Aufgabe herangehen.

So sehen es die Schülerinnen und Schüler

Immer wieder frage ich die Jugendlichen nach ihren Vorerfahrungen mit Mediation. Sie kommen dann mit Antworten wie: „Das hatten wir schon!“, „Ist doch einfach, muss man nur übersetzten!“, „Das brauchen wir nicht zu üben!“ Mediationen werden also als „easy going“ betrachtet und leider viel zu häufig mit einer Übersetzung verwechselt!

Die Schwierigkeiten der Lernenden

In der Verwechslung mit einer Übersetzung – und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es anders beigebracht bekommen – liegt auch schon eine der typischen Schwierigkeiten begründet. Die Schülerinnen und Schüler fangen an, die Texte Wort für Wort zu übersetzen. Auch ist es für viele anfangs schwer zu verstehen, dass eine Summaryeine Form einer Mediationsaufgabe sein kann.

Die Schülerinnen und Schüler haben vor allem Erfahrungen mit Mediationen von Englisch nach Deutsch. Wir erhöhen den Schwierigkeitsgrad dann hin zu Mediationen von Deutsch nach Englisch. Einer der häufigsten Fehler liegt darin, dass die Jugendlichen bei der Bearbeitung der Aufgaben zu eng am Originaltext bleiben: Sie kopieren einfach Satz für Satz mit höchstens minimalen eigenen Konstruktionen dazwischen. Dann wundern sie sich, dass es so keine gute Note gibt!

Verbesserungstechniken für Mediationsaufgaben

Gerade bei Mediationsaufgaben finde ich das EX-word von CASIO genial – so viel besser, als die veralteten Papierwörterbücher! Auch den Schülerinnen und Schülern wird der Mehrwert auch noch einmal deutlich – allerdings natürlich nur, wenn sie die Geräte auch wirklich in ihren Funktionen beherrschen. Dafür gibt es aber ja wiederum Einführungs- und Übungseinheiten und der regelmäßige Gebrauch tut dann sein Übriges.

Bevor es an die schriftliche Bearbeitung einer Mediationsaufgabe geht, lasse ich die Schülerinnen und Schüler den Text immer erst einmal lesen und dann mündlich die wichtigsten Inhaltspunkte zusammenfassen (ohne auf den Text zu gucken). Danach betrachten wir nochmal die Aufgabenstellung: Welcher Adressat ist gefordert, welche Sprache muss ich also verwenden (Umgangssprache oder förmliche Ausdrucksweise)? Und ist ein bestimmter Fokus gewählt? Wenn ja, lass ich hier nochmal die wichtigsten Punkte nennen.

Dann geht es an die schriftliche Bearbeitung. Ich weise meine Schülerinnen und Schüler immer zu Beginn der schriftlichen Bearbeitung einer Mediationsaufgabe nochmal auf die Knackpunkte hin (nicht den Originaltext kopieren UND hierfür das EX-word benutzen)! Die zusätzlichen Funktionen des EX-word bieten den Jugendlichen viele Möglichkeiten, um NICHT den Originaltext einfach stupide zu übersetzten, sondern mit ihrer eigenen Wortwahl den Inhalt sinngemäß wiederzugeben.

Übungsaufgaben erstellen

Manchmal in Klasse 11 – wenn die Sprüche kommen: “Können wir, brauchen wir nicht zu üben!“ – lasse ich die Schülerinnen und Schüler einmal Auflaufen. Danach kann ich ihnen dann ganz detailliert zeigen, was und warum sie falsch verstehen und wie sie es besser machen können. Ich mache das allerdings nicht immer, es kommt wirklich auf die Klasse an. Es kann jedenfalls durchaus heilende Wirkung haben – danach wollen sie dann doch ganz viel üben!

Übungsaufgaben gibt es eigentlich zu Hauf. Gerade in der gymnasialen Oberstufe kann man fast sämtliche Zeitungsartikel nehmen, etwas kürzen oder auch nicht, und sie mit den Schülerinnen und Schülern üben. Als Beispiel habe euch mal eine Mediationsaufgabe angefügt (Download unterhalb des Artikels), inklusive Erwartungshorizont. Sie basiert auf einem Artikel der Süddeutschen Zeitung. Hier wird auch wieder deutlich, dass eine Wort-für-Wort-Übersetzung nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen kann und das EX-word wirklich hilfreich ist.

Bei der Auswahl von Artikeln versuche ich, im Themenkorridor des jeweiligen Semesters oder Rahmenlehrplans zu bleiben, mich aber auch an den Interessen der Lernenden zu orientieren. Meine Beispielaufgabe kann bei uns für die Klasse 13 sowohl im Grundkurs als auch im Leistungskurs genutzt werden.

Meine Erfahrung hat gezeigt, dass ich meinen Schülerinnen und Schülern mit dieser Arbeitsweise und regelmäßigen Übungen helfen kann, bessere bis hin zu sehr guten Ergebnissen bei der Bearbeitung von Mediationen zu erzielen. Aber wie macht ihr das? Gibt es andere Herangehensweisen? Ich probiere auch gerne mal Neues aus!

Download: Arbeitsblatt Mediation (Word-Dokument)


 

Beitragsbild: fotolia #138858353 | Urheber: Antonioguillem

Über Eva Bär

Eva Bär ist studierte Diplom-Handelslehrerin mit den Fächern Wirtschaft und Englisch. Sie unterrichtet seit vier Jahren mit viel Leidenschaft an der BBS Buxtehude und auch am RBZ Steinburg in Itzehoe. Ohne Wortschatz kann ihrer Meinung nach gar keine Kommunikation stattfinden und ist somit unerlässlich beim Erlernen einer Fremdsprache.

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