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Übungsmöglichkeiten zur Fehlerverbesserung, die Spaß machen

Fehler sind lästig, aber unvermeidlich. Dosendiktate und Würfel helfen bei der Korrektur.

Mal ehrlich, haben Sie es nicht auch gehasst, wenn Sie in der Schule eine Probe zurückbekamen und es war eine Vielzahl von Fehlern angestrichen? Fast mehr rot als blau – so schien es! Noch frustrierender dazu, wenn Sie gelernt hatten.

Ich glaube, das Gefühl kennt fast jeder. Auf das langatmige Verbessern der Fehler zu Hause hatte man dann erst recht keine Lust mehr. Das stoische Auswendiglernen von Vokabeln, egal in welcher Fremdsprache, oder das rauf-und-runter Aufsagen der Einmaleins-Tabelle fallen in das gleiche Schema.

Damals – zu Schulzeiten – war das ziemlich lästig. Heute verstehen wir besser, wie wichtig dieses Wissen ist. Aber als Lehrerin kämpfe ich doch öfters mit der „Gegenwehr“, wenn die Schülerinnen und Schüler etwas auswendig lernen sollen.

Das Erlernen von Fremdsprachen geht aber leider nicht, ohne zu lernen und ohne das Gelernte anzuwenden. Ich versuche, meinen Schülerinnen und Schülern die Übungen immer in kleine Päckchen zu verpacken. Vielleicht machen sie dann auch noch Spaß und die Jugendlichen arbeiten gerne daran. Dabei erfinde ich das Rad keineswegs neu. Ich verpacke die Sachen schlichtweg anders, hoffentlich auch motivierender.

Kleine Lernpakete voller Rechtschreibung

Memory und Domino-Spiele gehören zu meinem Schulalltag, wenn es um neue Vokabeln geht oder um die Wiederholung der alten. Zur weiteren Übung verwende ich gerne die Wochenplanarbeit. Dabei bekommen die Schülerinnen und Schüler kleine Lerneinheiten auf die Woche verteilt. Umfang und Zeitraum sind klar vorgegeben. Am Ende der Woche besprechen und verbessern wir die Aufgaben noch einmal. Wochenplanarbeit bietet sich in meinen Augen aber nur an, wenn man selbst Klassenleitung ist oder an allen fünf Tagen der Woche in der Klasse unterrichtet. Als Fachlehrerin ist die Umsetzung oft zeitlich schwierig.

Aufgaben zur Fehlerverbesserung erwürfeln

Einfacher ist es, kleine Portionen während der Stunde üben oder verbessern zu lassen. Gebe ich einen Vokabeltest wieder zurück, so üben wir im Anschluss. Die Schülerinnen und Schüler sehen sich dazu ihre Fehlerwörter an und dürfen sich dann die Aufgaben zur Verbesserung „erwürfeln“.

Dafür bekommen die Lernenden einen individuell beschrifteten Aufgaben-Würfel.  Das hat in kleineren Klassen den Vorteil, dass ich für die Jugendlichen die Aufgaben genau nach ihren Fehlerschwerpunkten zusammenstellen kann. Die Würfel sind zwar schnell beschriftet, aber wer den Aufwand scheut, kann auch ein Arbeitsblatt dazu gestalten. Die Aufgaben werden ganz normal aufgeschrieben, davor steht allerdings ein Bild eines Würfels mit einer Augenzahl. Jeder der Jugendlichen hat zwei normale Spielwürfel dabei. Je nach Aufgabenstellung würfeln sie mit einem oder mit beiden Würfeln. Entsprechend der gewürfelten Augenzahl bearbeiten sie die entsprechende Aufgabe. Mögliche Aufgaben könnten sein:

  • Baue das Wort dreimal auf und ab.
  • Schreibe das Fehlerwort in Druckschrift.
  • Schreibe das Wort in Riesenschrift auf ein Plakat. (Hierzu müssten Plakate und dicke Stifte vorbereitet werden).
  • Schreibe alle Wörter mit Doppelkonsonant auf.

Die Idee für diese Methode habe ich übrigens von einer sehr erfahrenen und lieben Kollegin, der ich an dieser Stelle herzlich danken möchte.

Laufdiktat zur Fehlerkorrektur einsetzen

Im Deutschunterricht bereite ich auch gerne ein Laufdiktat vor. Dafür hänge ich einen Diktattext an verschiedenen Stellen im Klassenzimmer auf. Die Schülerinnen und Schüler müssen von ihren Plätzen aufstehen, zu einem Text gehen und sich einen Satz oder Teilsatz merken, den sie dann auf ihrem Platz aufschreiben. Es bietet sich aus Platzgründen an, dass überall der gleiche Text hängt und die Lernenden vorher auf die verschiedenen Stellen im Zimmer aufgeteilt werden. Im Englischen geht das genauso. Hier verwende ich bei den Sprachanfängern aber noch keine ganzen Texte, sondern einfache Sätze, die sie sich einprägen müssen. Beim Laufdiktat  kann ich auch individuell arbeiten, indem ich für die Schülerinnen und Schüler passende Sätze erstelle und ihnen dann zuteile, wo sie hingehen sollen. So kann jeder an einem anderen Fehlerschwerpunkt arbeiten.

Individualisierung per Dosendiktat

Möchte man noch individueller fördern, kann das Dosendiktat etwas „zweckentfremdet“ werden: Jedes Kind hat eine eigens gestaltete Dose. Bei Aluminiumdosen sollte man darauf achten, dass der Rand nicht scharfkantig ist. Es funktionieren aber auch kleine Schachteln oder Becher. Von außen mit Papier oder Aufklebern etwas aufgepeppt, macht allein die Benutzung Spaß. In die Dose kommen nun entweder wieder Aufgaben zur Fehlerverbesserung, oder individuell auf den Schüler oder die Schülerin zugeschnittene Sätze, mit denen Schwerpunkte noch besser zu üben sind. Das Prinzip entspricht dem der Laufdiktate: Die Lernenden entnehmen einen der Zettel und lesen die Aufgabe oder die Sätze. Dann legen sie den Zettel in die Dose zurück, erst danach bearbeiten Sie die Aufgabe oder schreiben die Sätze aus dem Gedächtnis auf.

Aufgaben oder Satzstreifen zusammenlegen und in eine hübsche Dose geben motiviert ungemein (Foto: Christiane Vatter-Wittl)

Aufgaben oder Satzstreifen zusammenlegen und in eine hübsche Dose geben motiviert ungemein (Foto: Christiane Vatter-Wittl)

In den meisten Schulbüchern stehen hinter den zu lernenden Vokabeln auch oft Beispielsätze, in denen die neuen Wörter gebraucht werden. Diese können auch Eltern zu Hause gerne zu Hilfe nehmen, wenn sie mit ihrem Kind üben möchten.

Wortformen besser behalten mit Lesesetzkästen

Für individuelle Übungen, gerade für Sprachanfänger bieten sich auch sogenannte Lesesetzkästen an. Ich habe mit diesen damals noch lesen und schreiben gelernt. Heute sind sie nur noch in wenigen Klassenzimmern zu finden. Die Kästen sind aber toll, denn darin finden sich auf kleinen Kärtchen die Buchstaben des Alphabets und einige Silben. So kann man Wörter einfach nachstecken und umgeht lästige Schreibarbeit, die für viele Schülerinnen und Schüler wenig motivierend ist.

Mit Lesesetzkästen lassen sich Wörter stecken und so die schweren Stellen besser einprägen (Foto: Christiane Vatter-Wittl)

Mit Lesesetzkästen lassen sich Wörter stecken und so die schweren Stellen besser einprägen (Foto: Christiane Vatter-Wittl)

Oder man steckt den Kindern einige Wörter vor und lässt Lücken, die sie dann füllen müssen. Schnell haben sie dann auch ein richtiges Schriftbild vor Augen, das sie nicht schreiben mussten, aber doch selbst gemacht haben. Die Übung funktioniert übrigens auch toll mit Kindern, die eine Lese-Rechtschreib-Schwäche oder eine ähnliche Diagnose haben.

 


Beitragsbild: Fotolia #96475920 | Urheber: Ivan Kruk

Über Christiane Vatter-Wittl

Christiane Vatter-Wittl ist Deutsch- und Englisch-Lehrerin an einer bayerischen Mittelschule. Schreibt immer schon gerne, zum Beispiel als Autorin für einen Schulbuchverlag. Möchte hier Ideen und Konzepte zur Wortschatzarbeit im Unterricht mit Gleichgesinnten teilen.

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