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Wie Lehrkräfte den eigenen Wortschatz im Fluss halten

Wir sprechen immer viel über den Wortschatzerwerb bei unseren Schülern, aber was ist eigentlich mit uns? Müssen wir Lehrer, wenn wir das Studium und Referendariat hinter uns haben, eigentlich nie mehr an unserem Wortschatz arbeiten?

Wohl kaum! Auch wir müssen ständig unseren Wortschatz verwenden, festigen und erweitern. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich mein Englisch nach einer längeren Pause (z.B. die Sommerferien) wie eingerostet anfühlt. Habe ich viel und längere Zeit in Schulformen mit sehr niedrigem Niveau unterrichtet, brauche ich einen Moment um wieder auf Gymnasialniveau zu unterrichten. Ich glaube allerdings, das ist ganz normal.

Wir predigen unseren Schülern immer, dass ein Wortschatz davon lebt und nur wachsen kann, wenn er gebraucht wird. Aber ganz ehrlich: Wie ist es bei einem selbst? Was können wir für unseren Wortschatz tun? Ich gehe da relativ pragmatisch vor. Bewährt haben sich diese drei Herangehensweisen:

Alltagskommunikation festigt den Wortschatz

Ich pflege weiterhin engen Kontakt zu meiner früheren Gastfamilie und Freunden in den USA. Alltagskommunikation halte ich für extrem wichtig. Sich spontan auf eine Frage, Aussage oder zu einem Thema zu äußern, ist super für den Wortschatz. Auf welche Art, ob per E-Mail oder Skype ist nachrangig. Auch wenn ich E-Mails schreibe, überlege ich, wie ich mich ausdrücken möchte. Manchmal fehlt mir dann ein englisches Wort, obwohl ich es eigentlich weiß und sobald ich es nachschlage, ist es wieder da. Hierbei variiere ich, ob ich mein EX-word benutze oder online nachschlage, das hängt von der Situation ab und wo ich mich gerade befinde. Hierbei wird mir auch immer wieder bewusst, wie wichtig es ist, Alltagskommunikation mit unseren Schülern zu betreiben. Einfach mal den Unterricht mit der Frage beginnen: „What did you do in your free time last week?“ Auch hier sind die Möglichkeiten ja unerschöpflich!

Bücher in der Fremdsprache lesen

Eine weitere Methode, meinen Wortschatz aktuell zu halten, ist Bücher auf Englisch zu lesen. Die Vielfalt hierbei ist natürlich unerschöpflich. Zuletzt standen zum Beispiel „Coming of Age in Mississippi“ von Anne Moody oder „The Angel’s Game“ von Carlos Ruiz Zafón auf meiner Liste. Natürlich weiß ich auch hier nicht immer jedes Wort in dem Buch – ich bin ja keine Muttersprachlerin. Mein Tipp: Setzt euch Ziele, lest aber auch zur Freude und Entspannung, denn unser Unterbewusstsein speichert auf diese Weise ebenso Vokabeln ab. Ich lese dann ein Kapitel und gebe mich zufrieden nicht jedes Wort aber den Sinneszusammenhang verstanden zu haben. Ein anderes Mal markiere ich mir die Wörter und gucke sie nach. Dies mache ich aber eher in arbeitsstressfreieren Zeiten! Mein Projekt für die Sommerferien: Ich möchte das Buch „Option B“ von Sheryl Sandberg lesen.

Auf Lehrwerke zurückgreifen

Ein dritte Möglichkeit, an meinem eigenen Wortschatz zu arbeiten, sind Hilfswerke bei der Unterrichtsvorbereitung. Im Studium habe ich mir ganz wild viele empfohlene Lehrwerke gekauft. Diese sehen toll aus im Regal! Benutzt habe ich sie damals kaum. Dafür heute umso mehr! Ich benutze wirklich gerne „Teach like a Champion“ von Doug Lemov, „Five-Minute Activities“ von Penny Ur & Andrew Wright und „Planning Lessons and Courses“ von Tessa Woodward. Zum einen bringt mich das sprachlich auf „Kurs“ – häufig wird hier Vokabular verwendet, dass ich zum Erklären in meinen Unterrichtseinheiten abwandeln muss – das ist aber trotzdem gut für meinen Wortschatz. Zum anderen geben insbesondere die ersten beiden Werke mir auch immer mal wieder neue methodische Impulse. Kostet in der Vorbereitung vielleicht teilweise ein wenig mehr Zeit, ist aber ein riesen Zugewinn für mich und meine Schülerinnen und Schüler!

Dies sind erst einmal drei meiner Methoden, um an meinem Wortschatz zu arbeiten. Es gibt bestimmt noch eine Menge anderer Möglichkeiten, von Serien und Filmen bis hin zu Nachrichten auf Englisch im Fernsehen zu gucken. Jetzt bin ich neugierig, wie es euch gelingt, euren Wortschatz im Fluss zu halten. Über Anregungen und Ideen freue ich mich.


Beitragsbilder:

fotolia #169456004 | Urheber: Lealnard

privat, Eva Bongert

Über Eva Bär

Eva Bär ist studierte Diplom-Handelslehrerin mit den Fächern Wirtschaft und Englisch. Sie unterrichtet seit vier Jahren mit viel Leidenschaft an der BBS Buxtehude und auch am RBZ Steinburg in Itzehoe. Ohne Wortschatz kann ihrer Meinung nach gar keine Kommunikation stattfinden und ist somit unerlässlich beim Erlernen einer Fremdsprache.

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