Wortschatz lernen mit Spielen
Würfel, Brettspiel, Rätsel: Viele beliebte Spieleklassiker eignen sich auch zum Vokabellernen
Kinder lieben es zu lernen – auch wenn es manchmal etwas zäh läuft und auch die Motivation nicht immer gegeben ist. Kinder lieben es aber auch zu spielen. Gibt man ihnen das richtige Material an die Hand, dann lassen sich Lernen und Spielen leicht miteinander verknüpfen. Idealerweise sollte das Material von sich aus selbst motivierend sein.
Gerade in den Beginner-Klassen, also bereits in der Grundschule, aber auch in den Klassen der Sekundarstufe 1, ist es wichtig, Strukturen einzuüben, die langfristig das Lernen erleichtern und somit auch die Motivation hoch halten. So können die Kinder und Jugendlichen auch noch in den höheren Klassen vom leichteren Lernen profitieren. Solche Strukturen lassen sich gut spielerisch einüben.
Spielerisch in Klasse 5 starten
Die meisten Kinder, die ich in der fünften Klasse übernehme, haben bereits in der Grundschule Erfahrungen mit dem Fach Englisch gemacht. Mit Liedern, zum Beispiel zu den Jahreszeiten oder zur Begrüßung, wird häufig sogar schon im Kindergarten die Sprachsensibilität gefördert. Vor allem tun sich die Kinder leicht mit Themen, die Teil ihres direkten Umfelds sind. So können sie schnell Farben benennen oder Gegenstände, die sie täglich begleiten. Schulbücher beschäftigen sich in ihren Einführungen gern mit Wortschatz rund um das Klassenzimmer.
Für mich als Lehrerin ist es oftmals schwierig, zu Beginn die unterschiedlichen Niveaus der Kinder abzuschätzen und schließlich auf einen Nenner zu bringen. Je nachdem wie hoch die Affinität der vorherigen Lehrkraft zum Fach Englisch ist, wird dem Fach ein unterschiedlicher Stellenwert beigemessen.
Ich beginne also gerne spielerisch. Bleiben wir beim Wortfeld der „Colours“. Zunächst kläre ich ab, welche Farben die Kinder schon kennen. Das sind oft mehr, als im Schulbuch stehen! Wir sammeln die Begriffe mit bunten Farbtöpfen an der Tafel. Dabei sehen die Schülerinnen und Schüler vielleicht auch zum ersten Mal das richtige Schriftbild. Ab der fünften Klasse wird auch mehr Wert auf die richtige Schreibung gelegt, und nicht „nur“ auf das Sprechen. Danach festige ich das Wortfeld, indem ich auf Arbeitsblättern Sachen vorgebe, die die Schülerinnen und Schüler in der richtigen Farbe ausmalen dürfen. In den Folgestunden deuten wir immer wieder auf verschiedene Gegenstände und benennen die Farbe.
Fragen und Antworten zum Würfelspiel
Außerdem leite ich die Kinder von Anfang an, richtige Sätze zu sprechen und von sich zu erzählen. So ist die Frage „What is your favourite colour?“ häufiger Bestandteil in meinem Unterricht, auf den die Kinder dann selbstverständlich antworten. Sind mehrere Strukturen zum Fragen und Antworten bekannt, so nutze ich einen bunten Würfel mit austauschbaren Fragekärtchen.

Würfel mit Fragekarten. Der Würfel ist über www.timetex.de zu beziehen
Je nach Situation passe ich diese Kärtchen an, indem ich die Fragen darauf austausche. In Kleingruppen oder auch im Klassenverband dürfen sich die Kinder den Würfel untereinander zuspielen. Das Kind, das würfelt, darf die auf dem Würfel angezeigte Frage stellen. Der Fänger oder die Fängerin des Wurfs muss darauf antworten. Der Werfer selbst muss aber auch auf die richtige Beantwortung der Frage achten und gegebenenfalls korrigieren. Danach würfelt das Kind, das geantwortet hat – und so weiter.
Memory und Domino – Spieleklassiker im Englischunterricht
Gerade im Englischunterricht sind die klassischen Spiele wie Memory und Domino sehr beliebt und einfach zu erstellen. Je nach Niveau in der Klasse erstelle ich Memory mit jeweils zwei gleichen Wörtern, zwei gleichen Bildern (die dann selbstverständlich benannt werden müssen) oder mit Wort und Bild. So müssen die Kinder überlegen, welches Wort zu welchem Bild passt, und sehen gleich auch wieder ein richtiges Schriftbild, das sich dann in der jeweiligen Hirnregion verankern soll. Ebenso verfahre ich mit den Grundlagen des Dominospiels.
Brettspiele für Fortgeschrittene
Sind wir im Englischunterricht schon weiter fortgeschritten, setze ich gerne Brettspiele ein. Dabei verwenden wir zum Beispiel die Charaktere der einzelnen Lehrbücher. Ich überlege mir entweder selbst ein Spiel-Szenario, oder verwende Vorlagen, bei denen die Schülerinnen und Schüler Fragen auf Englisch stellen und beantworten müssen. Beim Wortfeld „Numbers“ bieten sich Spielfelder an, bei denen die Jugendlichen laut zählen oder die Zahlen als Wort vorlesen müssen.

Being a tourist ist ein Brettspiel von Dr. Christoph Vatter zur Dialogschulung aus dem Brigg-Verlag. Derartige Spiele zum Wortschatztraining gibt es viele auf dem Markt.
Vokabeln lernen mit Rätseln
Als Hausaufgabe zum Vokabellernen gebe ich außerdem gerne sogenannte Wortsuchrätsel, kurz Suchsel genannt, oder auch eigens erstellte Kreuzworträtsel auf. Diese lassen sich mit diversen Seiten im Internet leicht erstellen und ausdrucken. So mancher Schüler fordert damit auch zu Hause seine Eltern heraus!
Beitragsbilder: Christiane Vatter-Wittl, privat

Über Christiane Vatter-Wittl
Christiane Vatter-Wittl ist Deutsch- und Englisch-Lehrerin an einer bayerischen Mittelschule. Schreibt immer schon gerne, zum Beispiel als Autorin für einen Schulbuchverlag. Möchte hier Ideen und Konzepte zur Wortschatzarbeit im Unterricht mit Gleichgesinnten teilen.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!