Wortschatztraining einfach digital mit Plickers

Wie man ganz einfach digitales Wortschatztraining im Klassenraum umsetzt und dabei seine gesamte Klasse aktiviert, möchte ich anhand des Classroom Response Systems Plickers zeigen.

Noch während ich die zu lernenden Vokabeln an die Tafel schreibe, geht ein Raunen durch die Klasse. „Wir schreiben bestimmt einen Test!“. Zum Ärger vieler Schülerinnen und Schüler ist die Überprüfung von Vokabeln ein essenzieller Teil jeder Fremdsprache. Nur so erhalten sowohl Lehrkräfte als auch die Lernenden eine Rückmeldung zu ihrem Lernstand.  Trotzdem muss es nicht immer der gute, alte Vokabeltest sein. Eine schöne Alternative ist das Classroom Response System Plickers.

Wie „Wer wird Millionär?“ im Unterricht

Classroom Response Systeme (kurz CRS) werden vor allem in der Hochschullehre sehr erfolgreich eingesetzt – oft in Form sogenannter Clicker-Systeme. Die funktionieren im Prinzip wie der Publikumsjoker bei der Fernsehshow „Wer wird Millionär?“. Hier kann das Publikum die Kandidatinnen oder Kandidaten bei der Beantwortung der Fragen unterstützen, indem die Anwesenden mithilfe eines Knopfes an einer Art Fernbedienung angeben können, welche der Antwortmöglichkeiten sie für die richtige halten.

In einer Lehr-/Lernsituation können so alle Lernenden einer Gruppe zur Beteiligung aktiviert werden. Das Ergebnis gibt in Form eines Balkendiagramms zum Beispiel Meinungen, Stimmungen oder dem konkreten Wissensstand wieder und kann direkt auf einer Leinwand oder einem anderen kompatiblen Gerät abgerufen werden.

Keine Schülergeräte nötig

Auch meine Schule hat einmal ein solches Classroom Response System angeschafft. Das Problem: Es gab nicht genug Geräte für eine komplette Klasse und vorsorglich wurden die Clicker bei einem Kollegen im Büro eingeschlossen. Das Ende der Geschichte: Aus dem Auge, aus dem Sinn. Daher wollte ich eine flexible technische Lösung finden, die einfach in den Unterricht integriert werden kann. Plickers eignet sich hervorragend hierfür. Der Vorteil gegenüber vielen anderen Apps und Systemen: Die Schülerinnen und Schüler benötigen keine eigenen Geräte. Lediglich die Lehrkraft nutzt ein Smartphone mit der Plickers-App.

So funktioniert Plickers

Nach diesen vier Schritten kann es losgehen mit der ersten Unterrichtsstunde mit Plickers. In der Zukunft ist dann nur noch Schritt 2 nötig: die Vorbereitung neuer Quizfragen.

  1. Registrieren: Man legt über die Internetseite von Plickers einen Account an und erhält damit gleichzeitig einen Zugang für die entsprechende Smartphone-App (sie liegt sowohl für iOS, als auch für Android vor).
  2. Quizfragen erstellen: Über die Plickers-Website kann man ein sogenanntes Set mit Quizfragen erstellen. Innerhalb des Sets fügen sich die Fragen zu aufeinanderfolgenden Folien zusammen, die man individuell mit eigenen Grafiken gestalten kann. Für die Erstellung des Quiz kann man zwischen Multiple Choice mit vier Antwortmöglichkeiten oder einer Richtig/ Falsch-Alternative wählen.
  3. Klasse anlegen: Im Anschluss legt man eine „Klasse“ an und allen weist Schülerinnen und Schülern eine Nummer zu – das ist für jede echte Klasse nur einmal nötig. Aus Datenschutzgründen ist es hier sinnvoll, nicht die vollständigen Vor-und Zunamen zu verwenden.
  4. Plickers-Karten ausdrucken: Im letzten Schritt druckt man eine Plickers-Karte für jeden Schüler und jede Schülerin aus – sie können kostenlos heruntergeladen werden. Jede Karte enthält einen individuellen QR-Code, der in der zuvor angelegten “Klasse” in der App den einzelnen Lernenden zugeordnet ist. Außerdem sind die vier Seiten des Codes mit den Buchstaben A, B, C und D versehen.

Nun kann es schon losgehen.

Jede Plickers-Karte ist an den vier Seiten mit A, B, C oder D beschriftet.

Jede Plickers-Karte ist an den vier Seiten mit A, B, C oder D beschriftet.

Mit dem Smartphone lässt sich eine ganze Klasse problemlos verwalten.

Mit dem Smartphone lässt sich eine ganze Klasse problemlos verwalten.

Wie sieht das also nun im Unterricht aus?

Auf einer Leinwand oder einem interaktiven Whiteboard werden die Folien über die Internetseite von Plickers angezeigt. Hierfür muss man in seinem Lehreraccount eingeloggt sein. Die Schülerinnen und Schüler haben jeweils ihre persönliche Plickers-Karte erhalten und können nun die Fragen beantworten, indem sie die Karten beim Hochhalten so drehen, dass der Buchstabe der richtigen Antwort oben ist. Die Lehrkraft scannt mit der Plickers-App auf ihrem Smartphone die Karten. Es ist sofort möglich zu sehen, ob die Rückmeldung im System eingegangen ist. Am Ende der Abfrage erscheint ein Balkendiagramm mit den Resultaten. So geht durch die Plickers-Umfrage nicht viel Unterrichtszeit verloren. Und schon zu Beginn der Stunde sind alle Schülerinnen und Schüler aktiviert.

Viele Einsatzmöglichkeiten für den Fremdsprachenunterricht

Was mich fachlich begeistert hat, ist, dass man nicht nur Übersetzungen testen kann, sondern auch Synonyme oder Wortphrasen verwenden kann. Ich teste außerdem gerne mal, ob die Schülerinnen und Schüler einem Verb die korrekte Präposition zuordnen können. Dabei ist Plickers auch ein sehr nachhaltiges System. Habe ich einmal meine Klasse angelegt, kann ich es nicht nur für Wortschatz verwenden, sondern auch Sets zu Grammatik, Landeskunde oder Textinhalten erstellen. Plickers wird sicherlich nicht den Vokabeltest ersetzen können, bietet aber eine einfache Möglichkeit, digital den Wissenstand der Schülerinnen und Schüler zu überprüfen und zu üben.

 


Beitragsbild: Kathrin Grüling

Über Kathrin Grüling

Kathrin Grüling ist ein echtes Nordlicht und unterrichtet seit 2011 Englisch und Latein im schönen Buchholz in der Nordheide. Nach zehn Jahren im Schuldienst ist sie nun in einem Verlag für Bildungsmedien angekommen. So hat sie ihre Leidenschaft, tolle Materialien für die Fächer Englisch und Latein zu erstellen, zum Beruf gemacht.

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